Knapp bei Kasse sind im Moment die meisten Menschen. Wer nun Lust aufs Gärtnern hat, braucht trotzdem nicht darauf zu verzichten. Unsere Tipps fürs Gärtnern mit wenig Geld mögen dabei helfen.
Wir geben einen Überblick und Ideen, wie man im Garten günstig wirtschaften kann.
Pflanzen
Sie sind doch das, was am Garten am meisten Spaß macht - und im Ausstausch mit anderen Gartenbegeisterten wird man auch immer Ableger angeboten bekommen. Diese können ein toller Grundstock für den eigenen Garten sein, doch manchmal ist auch Vorsicht geboten.....
Samen
Wenn es um Blumen für den Garten geht, dann lässt sich manches selber aussäen, das ist günstiger, als fertige Pflanzen zu kaufen. Die Samen von Akelei und Lupinen, Ringelblumen und Stockrosen geben Gartenbesitzer manchmal für kleines Geld ab. Da lohnt es sich, sich umzuhören. Saatgutbörsen gibt es bei Facebook oder in der Nachbarschaft.
Wer schon einen Garten hat, kann selber Samen ernten. Wichtig ist, sie zu beschriften und bis zur Aussaat trocken aufzubewahren.
Auch vorgezogene Jungpflanzen gibt es im Frühjahr auf Pflanzenmärkten oft günstig zu kaufen. Wer mag, organisiert einen Pflanzenflohmarkt im eigenen Stadtteil...
Anzuchttöpfchen kann man sich mit einer Papiertopf-Presse (Paper Potter) einfach aus altem Zeitungspapier selber herstellen.
Gemüse
Wenn man selber Gemüse anbaut, vielleicht sogar einmacht, einfriert und anderweitig konserviert, kann man richtig viel Geld sparen.
Bei Tomaten zum Beispiel hat man oft viel zu viele Jungpflanzen. Wenn man selber aussät, kann man also abgeben oder tauschen.
Pflanzkartoffeln können die (Bio-)Kartoffeln sein, die man im Frühling in der Küche übrig hat. Sie werden zum Vorkeimen ins Licht gelegt und ab Mitte April gepflanzt.
Erdbeeren machen Ableger, die „Kindel“ genannt werden. Diese können im August abgeschnitten und für ein neues Erdbeerbeet eingepflanzt werden.
Stauden
Wer nach Stauden fragt, bekommt von Gartenfreunden manchmal Ableger. Hier ist Vorsicht geboten: Zum einen kann man sich mit Ablegern ganz wunderbar fiese Wurzelunkräuter wie Giersch oder Schachtelhalm in den Garten holen. Zum anderen geben Gartenbesitzer natürlich vorrangig die Stauden ab, von denen sie reichlich haben. Das können nun Wucherer wie der Gilbweiderich (Lysimachia punctata) oder die wüchsige Herbstanemone (Anemone tomentosa ‘Robustissima‘) sein. Zuerst denkt man natürlich, wie schön es ist, wenn überhaupt etwas wächst. Wenn jedoch nur noch Goldrute (Solidago) oder Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum) wachsen, dann ist es nicht mehr ganz so schön.
Spätestens jetzt merkt man, dass es gut ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen, um herauszufinden, wie Pflanzen sich benehmen, bevor man sie in den eigenen Garten einlädt.
Natürlich kann man Stauden teilen, es tut den meisten sogar gut. Sie sollten aber auch in den eigenen Garten passen, zum Boden, zu den Lichtverhältnissen und zu den Platzverhältnissen.
Die Standortbedingungen zu beachten hilft, Fehlkäufe zu vermeiden. Auch das spart im Endeffekt bares Geld.
Von Lavendel können Stecklinge gemacht werden, um eine schöne Lavendelhecke anzulegen. Auch andere Kräuter lassen sich gut über Stecklinge oder Teilung vermehren.
Blumenzwiebeln
Auch Zwiebelblüher wie Schneeglöckchen und Narzissen sollten hin und wieder geteilt werden. Wer Glück hat, bekommt so Frühjahrsblüher für den eigenen Garten von Freunden und Nachbarn. Die getopften Zwiebelblüher, die im Frühling angeboten werden, kann man in den eigenen Garten holen. Ihnen fehlt vermutlich im ersten Jahr in Freiheit ihre Frühlingsdüngergabe, aber wenn man sie jährlich zur Zeit des Austriebs mit Nährstoffen versorgt, werden auch sie zuverlässige Gartengäste werden.
Gehölze
Sträucher lassen sich über Steckhölzer vermehren. Diese werden im Herbst geschnitten, über Winter in Sand eingeschlagen und zum Frühjahr gepflanzt.
Garten heißt warten, das sagte Oma schon immer und sie hatte recht: Wer Geld sparen möchte und vieles selber vermehrt, der braucht wahrscheinlich ein bißchen länger, gewinnt aber an Erfahrung und Wissen – und Spaß macht das Vermehren allemal!
Selber machen statt kaufen
Der erwähnte Dünger, den die Pflanzen brauchen, kann – statt ihn zu kaufen – selber hergestellt werden: Ein Komposthaufen ist die beste Nährstoffversorgung, die es im Garten gibt. Im Kompost werden abgeschnittene Pflanzenteile und organische Küchenabfälle zu nährstoffreichem Humus umgesetzt, der den Gartenpflanzen Nährstoffe liefert.
Gemischt mit Sand dient Kompost als Pflanzerde, die auch für Töpfe und Kübel geeignet ist.
Aus vielen als Unkräuter verrufenen Pflanzen lassen sich Brühen und Jauchen herstellen, die die Gartenpflanzen stärken, ihnen Abwehrkräfte geben oder Schädlinge vertreiben.
Hier finden Sie mehr über Brühen und Jauchen.
Sparsam wirtschaften = nachhaltig wirtschaften
Günstig zu gärtnern ist meist auch nachhaltig zu gärtnern.
Upcycling, gebrauchte Materialien, wie Gehweg-Platten oder Pflanzgefäße wieder zu verwenden spart Geld und Ressourcen.
Wer seine Beete mulcht, den Boden zwischen den Pflanzen bedeckt, spart Wasser.
Es spart jede Menge Geld, wenn Regenwasser aufgefangen und zum Gießen verwendet wird, statt teures und kostbares Stadtwasser zu verwenden!
Übrigens: Es sollte zum Wohl der Pflanzen lieber durchdringend und selten gewässert werden, als häufig ein bißchen.
Auch Bewässerungssäcke, die man jetzt viel im öffentlichen Bereich sieht, sparen Wasser.
Und hochwertige Geräte sind im Endeffekt sparsamer. Es ist günstiger und ökologisch sinnvoller, einmal stabile und dauerhafte, als jedes Jahr billige Aussaatschalen zu kaufen, die nur eine Saison halten. (Oma sagte immer „Billig kaufen können wir uns nicht leisten, wer billig kauft, kauft mehrmals!“)
Andererseits können Plastikschalen von Obst und Gemüse gut als Treibhäuser wiederverwendet werden. Und früher hat man Joghurtbecher und Eierpappen als Anzucht- und Pflanzgefäße genutzt...
Aber einen Grundstock an Gartengeräten braucht man schon – und hier ist es viel günstiger, einmal gute Qualität zu kaufen, als jedes Jahr eine neue Rosenschere vom Discounter zu holen.
Nachhaltig und günstiger allemal ist es, Nützlinge im Garten zu fördern, als chemische Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Vögel, Igeln, Ohrkneifern und Kröten lässt sich einfach Wohnraum anbieten, dafür helfen sie einem bei der Schädlingsbekämpfung.
Mit Anderen teilen statt selbst besitzen
Man muss nicht immer alles neu kaufen, man muss auch nicht jedes Gartengerät selber besitzen. Rasenmäher könnte man sich mit dem Nachbarn teilen – oder man lässt den Rasen wachsen und spart den Sprit oder Strom für’s Rasenmähen ganz und gar. Eine Wiese entstehen zu lassen, macht Spaß und sie bietet Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen.
Und hier steht, wie das mit der Wiese geht.