Eine Blumenwiese anlegen

Eine Blumenwiese soll es werden!
Dieser Wunsch erreicht uns häufig von unseren Kunden. Die Gründe dafür sind vielschichtig:

Warum eine Blumenwiese anlegen

Viele Menschen haben ein Bild von blühenden (Alpen-)wiesen im Kopf, Wiesen mit üppiger Blumenvielfalt, dem Summen der Bienen und dem Duft von Honig und Sommer.
Andere wünschen sich pflegeleichte Gartenbereiche, die nur wenig Arbeit machen.
Viele denken an die Natur und die Insekten und wollen Gutes tun, Biodiversität fördern.
In einigen Fällen auch wächst der Rasen nicht gut und es soll eine Alternative her.

In der Natur

Auf Naturstandorten gibt es sehr verschiedene Arten von Wiesen:
Feuchte und trockene Wiesen, ganz magere, also nährstoffarme Wiesen, z.B. Kalkmagerrasen und auch Fettwiesen. Vom Norden bis zum Süden Deutschlands sind die Wiesen extrem unterschiedlich.
Auch nordamerikanische Steppen und Prärien können Vorbilder für unsere wilden Wiesen sein, gerade im Hinblick auf den Klimawandel und entsprechend angepasste Pflanzen.

Um eine typische Magerwiese anzulegen, kann sicherlich eine Splitschicht und 20 cm Sand auf den vorher abgetragenen oder gefrästen Rasen aufgebracht werden, um einen durchlässigen und nährstoffarmen Standort zu schaffen. Diese Mühe scheuen jedoch viele Menschen. Und es geht auch anders:

Wie geht es praktisch

Uns geht es um praktische Gartengestaltung, die funktioniert.
Dabei kann die Idee der Anmutung einer Wiese auf den Garten übertragen werden. Schließlich handelt es sich immer noch um Gartengestaltung, die der natürlichen Wiese nachempfunden ist. 
Sie sollen einen Nutzen für Tiere haben und den Menschen glücklich machen. 

Eine einfache Art, eine Wildblumenwiese anzulegen ist, mit dem Vorhandenen zu arbeiten.
Ein verwilderter oder löchriger Rasen kann je nach Standort und Boden mit wildhaften Stauden in inselartigen Gruppen bepflanzt werden.
Das können in der Sonne Margeriten, WiesensalbeiWundklee, Nachtkerzen, Natternkopf, Hauhechel, Mädesüß, Ochsenauge, WegwarteWilde Möhre, Labkraut oder Johanniskraut sein.
Auf weniger sonnigen Standorten nehmen Sie Fingerhut oder Immenblatt, Waldstorchschnabel, Beinwell oder Weidenröschen.
Für eher feuchte Stellen sind Wieseniris, Schachbrettblumen, Wiesenknöterich, Wiesentaglilie oder Wiesenschaumkraut geeignet.

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Freie Flächen können mit passenden Samenmischungen eingesät werden.
Es gibt im Handel reichlich Saatgut für Blumenwiesen wie ‚Schmetterlingswiesen‘, ‚Blumenparadiese für Nützlinge‘ oder ‚Bienenmixe‘ für sonnige oder halbschattige Standorte. Gute Erfahrungen haben wir auch mit der Wildvogelfutterwiese, einer Wildblumen-Saatmischung, deren Blüten die Insekten erfreuen und deren Samen den Vögeln schmecken.

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Für das Frühjahr werden Zwiebelblumen, wie Krokus, Schneeglöckchen, Winterlinge, Präriekerzen, Hasenglöckchen oder Wildtulpen und -narzissen gepflanzt, die frühen Sorten sind wichtige Nahrungspflanzen für Insekten. Auch für den Herbst können je nach Standort herbstblühende Krokusse oder Herbstzeitlose gesteckt werden.

Standort klären

Zuerst sollte im Garten geguckt werden, um was für einen Standort es sich handelt.
Wie ist das Licht, wie lange scheint am Tag die Sonne auf die Stelle?
Wie ist der Boden? Eher sandig, durchlässig oder lehmig?
Haben Sie einen gut mit Nährstoffen versorgten Boden oder ist die Fläche eher nährstoffarm? 

Was wächst da jetzt – daraus können Schlüsse gezogen werden.
Wenn zum Beispiel im Rasen viel Moos wächst spricht das für nährstoffarmen, eher sauren Boden, vielleicht sogar einen beschatteten Standort.

Wenn Gewissheit über Boden und Besonnung da ist, können standortgerechte Stauden ausgewählt werden.
Das Frühjahr ist die richtige Zeit, um Wiesenblumenmischungen auf die freien Flächen zu säen.
Zwiebeln werden im August (Herbstblühende) oder Oktober (frühjahrsblühende) gepflanzt.

Gestalterisches

Ob man nun den Rasen wachsen lässt und mit Wildstauden und Samen aufpeppt oder eine einjährige Blühwiese anlegt:

So eine Wiese ist nicht schwer in den Garten zu integrieren:
Unter alten Obstbäumen mag es passen oder als Übergang zur freien Natur.
In Nachbarschaft zum Gartenteich oder zentral in der Mitte des Gartens ist die Wiese stimmig.
Aber auch als bunter Willkommensgruß im sonnigen Vorgarten.
Eine wilde Wiese ist ein spannender Kontrast zum gestalteten Staudenbeet.

Es muss nicht der ganze Garten gleich zur Wildblumenwiese werden:
Kurze Rasenflächen (zum Fußballspielen) und Wiesenflächen können durchaus gut nebeneinander existieren.

Wir haben in der Gärtnerei in einem gemähten Rasenstück nierenförmige Inselbeete angelegt und mit einer Blumenmischung eingesät, das sieht sehr schön aus.

Schön und praktisch sind in die Wiese hinein gemähte Wege....

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Einjährig-Mehrjährig

Aber Achtung:
Es gibt einen Unterschied zwischen einjährigen bunten Blühflächen (wie z.B. Mössinger Sommer) und dauerhaften Blumenwiesen:

Einjährige Blumenwiesen säen: Sie sollten, um ihre volle Schönheit zu entfalten, auf sauberen (vom Unkraut befreiten) Beeten wachsen. Häufig benötigen Sie guten Boden und auch Nährstoffe.
Sie sind meist so zusammengestellt, dass keine Gräser in den Mischungen sind.
Diese Mischungen sind für ein Jahr schön und werden danach im Herbst oder Frühling abgeräumt. Die Blumenwiesensamen brauchen Licht und Platz zum Keimen und können sich deshalb nur selbst versamen, wenn sie auf nackte Erde fallen. Deshalb wird es nötig sein, den Boden zu fräsen, graben oder zu grubbern und jedes Frühjahr neu einzusäen.

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Dauerhafte, also mehrjährige Blumenwiesen hingegen leben von der Veränderung. Die Kombination aus Gräsern, Stauden und Einjährigen bedarf der Pflege: Immer wieder sollten Teile der Wiese aufgebrochen werden, damit auch Einjährige Platz und auch Licht zum Keimen haben. 

Deshalb ist es nicht zielführend, einfach Blumenwiesensaat auf den Rasen zu säen, weil die freie Fläche zum Keimen fehlt.

Manche der Stauden breiten sich aus, andere brauchen vielleicht am Anfang etwas Unterstützung. Wo eine Pflanze zu sehr überhand nimmt, sollte eingegriffen werden, hier wird durch Wegnehmen gestaltet.

Dauerhafte Blumenwiesen machen durchaus Arbeit. Je nährstoffreicher der Boden ist, desto mehr werden sich die Gräser ausbreiten. Es ist gut, genauer hinzugucken, wie sich die Wiese entwickelt. Aber genau das ist es, was so viel Freude macht, weil man immer wieder entdeckt, dass etwas Neues sich angesiedelt hat oder besondere Insekten zu Besuch kommen. 

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Tierisches

Für Insekten sind diese Blumenwiesen wertvoller Lebensraum und Nahrungsangebot. In der freien Natur blüht später im Jahr nicht mehr so viel, deshalb ist es auch bei der Wildblumenwiese wichtig, auf unterschiedliche Blütezeiten zu achten.

Freie Stellen, wo in der Wiese nichts wächst, sind für Insekten möglicherweise Platz zum Nisten. Deshalb lassen Sie das ruhig zu.

Die konventionelle Landwirtschaft wird oftmals dafür kritisiert, dass sie durch zu häufiges Mähen den Lebensraum der Rebhühner und anderer bodenbrütender Vögel zerstört. Wilde Wiesen werden nur 1-2 mal im Jahr gemäht, so dass die Aufzucht der Jungvögel hier gelingen könnte.
Wer mag, kann angrenzend an seine Wildblumenwiese im Garten noch Steinhaufen oder Totholzhaufen als Eidechsenrefugien anlegen. 

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Pflege der dauerhaften Blumenwiese

Es sollte ein bisschen Wissen vorhanden sein, damit Sämlinge erkannt werden können und zu sehen ist, was sich zu stark ausbreitet, oder was ein bisschen Unterstützung braucht. Aber dieses Auskennen kommt mit der Zeit und es ist das, was so viel Freude im Garten macht: Der gärtnernde Mensch wächst da hinein!
Er muss Dynamik vertragen. Aber auch das kann gelernt werden und es lehrt einen etwas für’s Leben!

Ob eine Blumenwiese gedüngt werden sollte, hängt von der Zusammensetzung der Pflanzen ab. Eher nicht, denn durch die Nährstoffversorgung werden eher die Gräser gefördert. 
Wir empfehlen, im Frühling punktuell die Zwiebelblüher mit Animalin von Oscorna zu versorgen.

Beim Anlegen muss vermutlich gegossen werden. Frischgepflanzte Stauden brauchen Wasser und auch die Saat sollte nicht austrocknen. Aber später sollte eine Blumenwiese ohne zusätzliche Bewässerung auskommen. So können, je nach Wetter mal die einen, mal die anderen Pflanzen über's Jahr in der Wiese erscheinen. Deshalb ist eine große Artenvielfalt sinnvoll.

Eine Wildblumenwiese sollte Ende Juli/Anfang August gemäht werden. Erst bleiben die abgemähten Samenstände ein paar Tage liegen, und werden ab und zu gewendet, damit sie abtrocknen und sich aussamen können. Danach sollten sie von der Wiese entfernt werden.
Manchmal wird geraten, im Herbst, Ende September/Anfang Oktober ein zweites Mal zu mähen.
Aber der Winteraspekt einer abgeblühten Wiese ist zauberhaft und für die Insekten ist es günstiger, die Blumenwiese nur einmal zu mähen.

Für das Mähen eignen sich Freischneider oder Sensen, wobei es sinnvoll ist, sich das Sensen und das Dengeln (Schärfen) der Sense von einem Profi zeigen zu lassen. Auch der hoch eingestellte Rasenmäher kann es erledigen.
Ganz kleine Wiesenstücke können mit einer Handsichel gemäht werden.
Das Mähen ist wichtig, um die Wiese als Lebensraum zu erhalten und auch um das Aufwachsen von Gehölzsämlingen zu verhindern. 

 

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