Gestaltung
Eine sinnhafte Planung ist das Wichtigste. Vorbei sind die Zeiten, wo man in der Gärtnerei alles kaufte, was man sah, um es dann schon irgendwo unterzubringen. Es ist vernünftig, erst einmal zu klären, welchen Boden man hat und wie die Lichtverhältnisse sind.
Standortgerechte Pflanzung nennen wir das, wenn man sich daran orientiert, was für Ansprüche die verwendeten Pflanzen an Licht und Boden haben. Und dieses Vorgehen macht Sinn!
Boden
Ist der Boden sandig? Das finden Sie heraus, indem Sie eine Handvoll Ihrer Gartenerde zum Klumpen pressen. Bröselt es, hält keinen Ball? Dann ist der Boden sandig. Lehmiger Boden lässt sich zu einem haltbaren Klumpen formen.
Sandiger Boden hält die Feuchtigkeit viel weniger, als lehmiger Boden. Das Wasser rauscht hindurch, während es im Lehm stehen bleibt.
Einzusehen, dass unterschiedliche Pflanzen dort wachsen möchten, oder?
Licht
Liegt ein Beet im Schatten, bekommen die Pflanzen in diesem Bereich nur eine oder höchstens zwei Stunden Sonne. Dieser Schatten kann durch Bäume und Hecken entstehen, aber auch durch die Garage des Nachbarn oder das Haus gegenüber.
Von einem „halbschattigen Standort“ spricht man, wenn die zu bepflanzende Stelle etwa einen halben Tag besonnt wird und in der Regel nicht der Mittagssonne ausgesetzt ist.
Der Begriff „absonnig“ beschreibt einen Gartenplatz, der sehr hell ist, aber keine direkte Sonne bekommt. Der vielleicht nach oben durch eine große Baumkrone abgeschirmt ist, aber vom intensiven Einfall von gestreutem Licht profitiert, wie z.B. in einem Innenhof mit hellen Hauswänden, die das Sonnenlicht reflektieren.
Sonnige Standorte bekommen mindestens einen halben Tag incl. Mittag die Sonne zu sehen.
Diese Unterteilung ist fließend, aber trotzdem wichtig. In der Staudenverwendung unterteilt man die Standortwünsche der Pflanzen nach Lebensbereichen, das bedeutet, dass man guckt, wo die betreffende Pflanze in der Natur vorkommt und wie man diesen Standort auf Gartensituationen übertragen kann. Der schattige Standort wäre so der Lebensbereich „Gehölz“, den Halbschatten nennt man „Gehölzrand“.
Bestandsaufnahme
Sie merken in Ihrem Garten, welche Pflanzen in den trockenen Sommern zuerst leiden.
Entscheiden Sie, ob Sie ständig gießen möchten oder überlegen Sie, ob diese Pflanzen an einem anderen Standort besser aufgehoben wären.
Gestaltungselemente
Hecken halten Wind ab, sie sind wichtige Gestaltungselemente im Garten und wirken sich auf das Kleinklima aus. Auch ein Teich beeinflusst das Mikroklima, er kühlt die Umgebung ab und kann Regenwasser aufnehmen.
Bodenversiegelung durch Pflasterflächen, Parkplätze, Terrassen und große Auffahrten aus Stein oder Beton sollten vermieden werden. Die Hitze wird in diesen Flächen gespeichert und wieder abgegeben. So wird es noch heißer.
Grundsätzlich ist es angeraten, weniger Wechselflor, also Beet- und Balkonpflanzen zu setzen und mehr auf Stauden zurückzugreifen. Natürlich gibt es auch bei den Einjährigen hitzetolerante Trockenheitsliebhaber, wie z.B. Portulakröschen oder Mittagsblumen. Die meisten Sommerblumen brauchen jedoch relativ viel Wasser.
Pflanzzeit
Herbst- statt Frühjahrspflanzung ist geraten, denn meist ist der Winter doch etwas feuchter und hilft den neuen Gartenschätzen beim Anwachsen. Ausnahmen von dieser Regel sind sehr empfindliche Stauden und Gehölze, Schmetterlingsflieder sollte z.B. lieber im Frühjahr gepflanzt werden.
Trockenheitsverträgliche Pflanzen
Agastache, Aruncus, Baptisia, Bergenia, Dianthus, Epimedium, Eryngium, Euphorbia, manche Farne, Fuchsia, viele Gräser, Gypsophila, Helenium, Hemerocallis, Heuchera, Hosta, Gaura, Iris barbata, Kniphofia, Lavandula, Malva, Oenothera, Origanum, Paeonia, Polygonum amplexicaule, Salvia nemorosa+officinalis, Scabiosa, Sedum, Sempervivum, Steingartenpflanzen, Thymus, Verbascum
Präriestauden
Die Pflanzen der Hoch- und Mischgrasprärien Nordamerikas gelten als Klimawandelgewinner. Ihre große Anpassungsfähigkeit lässt sie mit Trockenheit, aber auch Hitzeextremen, starken Winden und Starkregenereinissen, also wechseltrockenen Standorten klarkommen:
Agastache, Amsonia, Aster ericoides, Aster n.a., Baptisia, Coreopsis, verticillata, Echinacea, Eryngium, Eupatorium, Gaillardia, Gaura, Gräser, Helenium, Helianthus microcephalus und salicifolius, Heuchera, Liatris, Lythrum virgatum, Monarda, Oenothera, Panicum, Penstemon, Phlox, Physostegia, Rudbeckia, Solidago, Vernonia, Veronicastrum
Auch für die Pflanzung von Präriestauden sollte der Boden vorbereitet werden:
Er sollte tiefgründig sein, das heißt, Wasser und Nährstoffe speichern können. Schwere, lehmige Böden mit Sand und Kompost verbessern, sehr sandige Böden können mit Humus und Bentonit aufgebessert werden.
Die Stauden der nordameriknischen Prärien blühen meist im Sommer und Spätsommer. Für’s Frühjahr bieten sich Zwiebelblüher an. Crocus, Tulpen, Zierlauch und Präriekerzen sind wunderbare Pflanzen für sommertrockene Standorte, sie zählen eindeutig zu den Klimawandelpflanzen und bringen dazu noch Nahrung für Insekten früh im Jahr.
Maßnahmen um die Pflanzen bei veränderten Witterungsverhältnissen zu unterstützen
Boden
Jeder Boden kann mit Kompost verbessert werden. Verwenden Sie ihn, um den Humusanteil in der Erde zu erhöhen, damit steigt auch das Wasserhaltevermögen.
Bentonit ist ein Bodenhilfsstoff, mit dem Sie ebenfalls die Wasserhaltekraft sehr sandiger Böden verbessern können.
Mulchen/Gründünger
Mulchen ist ein Bedecken des Bodens, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Früher machte man im Herbst den Garten ordentlich, harkte alles aus den Beeten heraus – das ist jetzt nicht mehr angesagt. Im Gegenteil: Mulchen Sie alle freien Flächen. Harken Sie im Herbst das Laub in die Beete, verwenden Sie den Rasenschnitt, Heu, Stroh oder auch Staudenrückschnitt zum Mulchen. Mulchen Sie lieber dünn und häufiger neu, als zu dick. Hauptsache aber, Sie bedecken den Boden.
So wird nicht nur die Feuchtigkeit in der Erde gehalten, es kann auch weniger Unkraut keimen oder hindurchwuchern.
Mineralischer Mulch ist ebenfalls in vielen Fällen sinnvoll, das kann Lava (2-8mm) oder Gesteinssplitt (8-16mm) sein. Eine mineralische Mulchschicht kann bis 7 cm dick aufgetragen werden. Das hat gar nichts mit den verrufenen Schotterbeeten zu tun, sondern ist eine sinnvolle und standorttypische Art des Mulchens!
Auch Gründüngung ist eine Form der Bodenbedeckung. Säen Sie abgeerntete Gemüsebeete mit Senf, Phacelia, Inkarnatklee oder Lupinen ein, das bedeckt den Boden und fügt ihm im besten Fall Nährstoffe zu.
Bodenbearbeitung
Oberflächliches lockern zwischen den Pflanzen mit Kultivator oder Hacke ist eine gute Maßnahme. Es unterbricht die Kapillarkanäle des Bodens und bremst das Entweichen der Bodenfeuchtigkeit, denn durch die Kapillare verdunstet Wasser. „Einmal Hacken spart 2 x gießen“ sagt der Gärtner, und das stimmt! Außerdem werden plötzliche Starkregenfälle dadurch besser aufgenommen.
Wenn der Wetterbericht nach langer Trockenheit starke Regenfälle ansagt, ist es durchaus sinnvoll, eine Zeitlang den Regner in den Garten zu stellen, um den Boden etwas anzufeuchten. Dadurch nimmt er das Wasser besser auf, als wenn er völlig trocken mit starkem Regen zu tun bekommt.
Pflanzen Sie Bäume!
Wo man früher Sonnenterrassen schätzte, ist heute der Platz im Schatten unschlagbar. Eine schattige oder halbschattige Sitzecke ist ein echtes Geschenk, denn wer will schon bei über 30 Grad in der Sonne liegen?!
Auch bei den Gehölzen ist natürlich wichtig, die Standortbedingungen zu beachten und Bäume zu wählen, die mit den veränderten Witterungsbedingungen klarkommen. Beispiele hierfür sind Amberbaum, Kreuzdorn, Kornelkirsche und Apfeldorn.
Tipps zum Gießen
Regenwasser kann man auffangen, in Regentonnen oder Zisternen für trockenere Zeiten sammeln. Gießen Sie eher morgens als abends, denn morgens können Pflanzen durch die Taufeuchte Wasser besser aufnehmen, mittags und abends gibt es eher einen Temperaturschock. Auch der Schnecken wegen ist es morgens besser.
Und gießen Sie lieber durchdringend und selten als häufig ein bißchen, denn das regt die Pflanzen an, tiefe Wurzeln auszubilden. Das sind mindestens 10 mm pro Gabe, also 10 Liter pro Quadratmeter.
Sieht man Pflanzen Trockenverträglichkeit an?
Ja, das tut man. Es gibt Strategien, weniger zu verdunsten, dazu gehören behaarte Blätter, wie beim Wollziest, sehr kleine Blätter, wie bei der Muehlenbeckia, silbergraue Blätter, wie bei vielen Artemisia- und Salbeiarten oder fleischige Blätter, Sukkulenz, das kommt bei Fetthennen und Mauerpfeffer vor.
Eine andere Strategie, mit Trockenheit umzugehen, ist es, sehr tiefe Wurzeln auszubilden. Das tun z.B. Rosen, die dadurch auf lehmigen Böden auch mit wenig Regen umgehen können.
Extra: Rasen
Dem Rasen sieht man sein Leiden unter der Trockenheit sehr schnell an. Das Gute ist: Er treibt auch schnell wieder durch, wird wieder grün.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob wir nicht mit einem braunen Rasen im Sommer leben lernen können...
Es gibt aber ein paar Tipps, um dem Rasen zu helfen, stresstoleranter zu werden:
- Bereiten Sie ihn vor: Düngen Sie ihn zeitig, schon Anfang März, damit er gut versorgt ist.
- Düngen Sie Kaliumbetont.
- Mähen Sie ihn weniger kurz, als üblich. 4-5 cm ist zu kurz in trockenen Sommern, 7-8 cm sind besser.
- Trockenstreß sehen Sie dem Rasen an, wenn sich die Halme, auf die Sie beim Begehen des Rasens treten, nicht ganz schnell wieder aufrichten.
- Falls noch genug Wasser zum Gießen da ist, empfiehlt sich auch hier: Wenn, dann lieber selten und durchdringend, als häufig ein bisschen wässern.