Richtig wässern

Eine Bekannte lud in ihren Garten ein, in einen schönen, auf sandigem Boden gelegenen Rosengarten. „Ich gieße im Sommer jeden Tag 4 Stunden, wir haben zum Glück einen eigenen Brunnen!“ so sagt die Gartenliebhaberin.

Diese Begegnung gibt uns zu denken, klar, der Garten ist schön, aber kann das der Sinn der Sache sein? So viel Wasser für den Garten zu verwenden?

In Zeiten knappen Wassers will dieses Thema neu bewertet werden.

Doch erstmal stellt sich nun die Frage: Wie gieße ich richtig?

Wann und wieviel

Es macht einen großen Unterschied, wann und wie man seinen Garten bewässert: morgens ist sinnvoller als abends. Selten und durchdringend ist viel sinnvoller als häufig ein bisschen, denn das Bisschen verdunstet schneller und die Pflanzen werden nicht angeregt, tiefe Wurzeln zu bilden. Tiefe Wurzeln sind wünschenswert, damit die Pflanzen später auch trockene Zeiten besser überstehen.

Womit

Regenwasser ist das schönste Gießwasser und es wird uns in manchen Zeiten kostenlos zur Verfügung gestellt. Fangen Sie es auf, sammeln Sie es in Regentonnen, Zisternen oder Teichen. Es ist weich und eignet sich für alle Gartenpflanzen.
Auch im Haushalt kann man Wasser sammeln, zum Beispiel beim Gemüse-waschen. Dieses Brauchwasser ist zu schade für den Abfluss, es lässt sich gut zum Gießen verwenden.

Leitungswasser ist in manchen Gegenden hart, das führt auf Dauer zu einer Erhöhung des pH-Wertes und ist für manche Pflanzen, die sauren Boden mögen (Rhododendron, Kamelien) ungeeignet.

Gießkanne, Schlauch, Automatisch...

Von Hand zu gießen, zum Beispiel mit einem Gießgerät am Schlauch oder der Gießkanne ist zielführender, als mit dem Sprenger zu arbeiten. Per Hand kann man viel zielgerichteter und genau nach Bedarf gießen. Einzelne (Neu-)pflanzen sollten sowieso lieber punktuell von Hand gegossen werden.

Aber es macht natürlich auch mehr Arbeit, kostet den Gärtner mehr Zeit und ist körperlich anstrengend. Einen Sprenger auf ein frisch bepflanztes Beet zu stellen ist dann richtig sinnvoll, wenn man ihn so aufstellen kann, dass alle etwas abbekommen.

Speziell für Bäume gibt es Bewässerungssäcke, die man in letzter Zeit viel sieht, sie geben langsam und genau an der richtigen Stelle Wasser nach und nach ab.
Über die Möglichkeiten der Automatischen Bewässerung klären die Kollegen vom Garten- und Landschaftsbau gerne auf. Und doch muss man sich fragen, ob es nicht vernünftiger ist, solche Pflanzen zu setzen, die mit dem Boden und den Witterungsbedingungen klarkommen, als dauerhaft zu bewässern.

Bei Regen gießen?!

Das Wetter beeinflusst das Wässern, na klar.
Aber wenn es regnet, muss man doch nicht gießen!? Naja - unter Gehölzen kommt der Regen nur an, wenn es lange regnet. Zeitweise ist es so windig, dass der Regen gar nicht auf dem Boden landet. Manchmal fühlt es sich nur nach schlechtem Wetter an, dabei hat es nicht viel an Niederschlag gebracht. Sicherheit gibt ein Regenmesser, der anzeigt, wieviel Liter pro Quadratmeter gefallen sind (1mm=1l/qm).

Sie können auch den Finger in die Erde stecken, wenn Sie sich unsicher sind. Dann fühlen Sie, wie tief die Feuchtigkeit in den Boden eingedrungen ist.

Man lernt mit der Zeit seinen Garten und sein Wetter besser kennen. Man wird sicherer in der Bewertung der Witterungsereignisse.

Geben Sie sich Zeit!

Vernünftiger Umgang mit Wasser im Garten

Standortgerechte Pflanzung sollte eine Voraussetzung bei der Gartenanlage sein. Vor der Planung sollte geguckt werden, wie ist der Boden? Um das herauszubekommen nehmen Sie etwas Erde in die Hand und formen sie zu einem Klumpen. Ist der Klumpen fest und hält zusammen? Dann ist der Boden schwer, lehmig. Wenn kein Klumpen hält, alles auseinanderbröselt, dann sprechen wir von leichtem oder sandigem Boden.

Sehr lehmiger Boden hat meist eher viele Nährstoffe und kann das Wasser besser halten. Sandiger Boden ist locker, gut belüftet, aber das Wasser rauscht schneller hindurch, er trocknet schneller aus.

Auch die Lichtverhältnisse haben Auswirkungen auf den Wasserbedarf der Pflanzen, dort wo wenig Sonne hinkommt, trocknet der Boden langsamer aus.

Man guckt darauf, wo die Pflanzen in der Natur wachsen. Je nach Standort kann man dann die passenden Pflanzen auswählen, so dass man nicht unnötig viel Wasser verwenden muss, um den Pflänzchen ein gutes Zuhause zu bieten.

Eine sinnvolle Maßnahme zur Bodenpflege ist das Mulchen, also das Bedecken des Bodens um die Pflanzen herum. Alles, was von sich aus verrottet, kann zum Mulchen verwendet werden. Mulchen Sie lieber dünn und häufiger, als in zu dicken Schichten. Durch das Mulchen wird die Feuchtigkeit im Boden gehalten und die unerwünschten Beikräuter werden unterdrückt. Zusätzlich können die Mulchmaterialien den Boden mit Nährstoffen versorgen, Brennnesseln als Mulch beispielsweise bringen Stickstoff in den Boden. (Aber Achtung, es sollten nur Brennnesseln vor der Samenreife verwendet werden!).

Standortbeispiele

Ein neu angepflanztes Beet sollte, auch wenn die Pflanzen grundsätzlich mit relativ wenig Wasser auskommen, im Auge behalten und bei Bedarf gewässert werden. Ein eingewachsenes Beet hingegen kommt mit Trockenheit besser klar, besonders wenn die Pflanzen durch seltenes und durchdringendes Wässern tiefe Wurzeln gebildet haben.

Wir raten, in trockenen Sommern nicht zu früh mit dem Gießen zu beginnen. Wenn Sie einmal begonnen haben, Ihre Beete zu wässern und das Wetter trocken bleibt, dann müssen Sie kontinuierlich weitergießen.

Die Pflanzen zeigen es uns, wenn sie Durst haben: Sie lassen die Blätter hängen. Doch das kann auch an zu starker Sonneneinstrahlung liegen, wenn die Blätter morgens noch nicht hängen, brauchen Sie noch nicht aktiv zu werden. Behalten Sie Ihre Pflanzen im Auge!

Anders ist es auf dem Balkon oder im Kübel:

Hier gibt es nur wenig Erde für eine Pflanze, sie kann gar nicht so tiefe Wurzeln machen, um an Wasser zu kommen, wie ausgepflanzt im Beet. Getopfte Pflanzen brauchen grundsätzlich mehr Wasser, manchmal sogar zweimal täglich. Auch hier ist die Fingerprobe hilfreich, um herauszufinden, ob das Gießen nötig ist und mit der Zeit kommt die Erfahrung.

Handliche Töpfe können in einen Wassereimer getaucht werden, bis sie nicht mehr blubbern, so saugen sie sich komplett mit Wasser voll und sind erstmal gut versorgt.

Das geht häufig besser, als einfach Wasser drauf zu gießen, wenn der Erdballen stark ausgetrocknet ist.

Gerade kleinere Töpfe kann man eine Zeitlang mit dünnwandigen PET-Flaschen bewässern, in deren Deckel man Löcher bohrt und die man gefüllt kopfüber in die gut vorgewässerten Töpfe steckt.

Für größere Kübel gibt es Bewässerungstöpfe aus Ton, sogenannte Ollas, die mit Wasser gefüllt werden und ihre Füllung langsam und kontinuierlich an die Pflanzen abgeben.
Eine sinnvolle Sache in Urlaubszeiten.

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