Ich habe einen alten Garten übernommen – was tun?

Ein alter Garten, den man quasi als Dreingabe zu einem neuen Zuhause bekommt, ist wie eine Wundertüte, voller Überraschungen – da gibt es schöne und weniger schöne Überraschungen. Die beste Strategie, so einen Garten langsam zum eigenen Traum-Garten zu machen ist erst zu sichten, dann zu planen und dann erst ins Tun zu kommen. Der wichtigste Tipp hier ist, sich Zeit zu lassen! Ein Garten ist niemals fertig und deshalb muss es der neu übernommene Garten auch nicht sein.

Das Sichten

Wenn es möglich ist, lassen Sie sich Zeit, erstmal zu schauen was kommt. Das braucht eigentlich eine ganze Gartensaison. Lassen Sie alte Bäume erst einmal stehen, holzen Sie nicht gleich alles ab und machen Sie sich einen Plan was alles vorhanden ist. Ergänzen Sie den Plan mit dem Verlauf der Jahreszeiten: So können Sie im Frühling schauen, welche Zwiebelblüher vorhanden sind, die Sie dann im folgenden Herbst ergänzen können.

Wichtig hierfür ist eine Gartenkladde, also ein Notizbuch in dem Sie alle Ideen, Wünsche und auch Pflanzen, die Sie gern möchten, notieren, um zur rechten Pflanzzeit noch zu wissen, was nun in die Erde soll.

Beobachten Sie, welche Stauden kommen, und lassen Sie sich von den Nachbarn helfen, denn die haben ja von Ihrem neuen Garten oft schon viel mitbekommen.

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Kennen Sie die Unkräuter? Lernen Sie sie kennen, damit Sie wissen, was bleiben darf und was genau lieber entfernt werden sollte.

Während der Sichtungsphase können Sie natürlich schon pflegend eingreifen. Sie können die Gehölze und Stauden im Frühjahr düngen, Sie können ein Pflegeprogram für den Rasen starten und die Lage mit der Kompostwirtschaft betrachten. Freie Flächen können mit Gründünger eingesät werden. Lernen Sie Boden und Lichtverhältnisse kennen, gucken Sie auch in die Nachbargärten. Was dort gut gedeiht gibt ihnen bereits Aufschluss über die Bodenverhältnisse. Da alte Gärten oft bedürftig sind, leistet der Bodenaktivator von Oscarna gute Dienste.

Die Planung

Im Prinzip ist es so, wie bei einem Neubaugarten auch: Schauen Sie, was Sie möchten. Setzen Sie sich mit Ihren Mitbewohnern zusammen und machen Sie Listen, was unbedingt sein muss und was den Menschen, die diesen Garten nutzen möchten, wichtig ist. Gucken Sie sich Bücher und Zeitschriften an, machen Sie vielleicht eine Pinnwand mit Bildern aus Zeitschriften, die Ihnen gefallen.

Gehen Sie in anderer Leute Garten und schauen Sie, was Ihnen gefällt. Dann muss natürlich überlegt werden, wie all die Wünsche in dem ja eigentlich schon „fertigen“ Garten umgesetzt werden können. Vielleicht müssen Kompromisse gemacht werden.

Denken Sie über Sichtschutz nach und allgemein darüber, was Ihnen im Garten Freude macht: Insektenschutz oder Vorzeigbarkeit, Platz zum Spielen oder üppige Blumen für Sträuße?

Nehmen Sie sich wieder eine Kopie des Plans vor, versuchen Sie zu entwerfen, wie es werden könnte. Entwickeln Sie langsam ein Endziel und teilen Sie es in Etappen auf. Fragen Sie sich, wie viel Zeit Sie aufwenden können und möchten, um den Garten zu pflegen.

Denken Sie an Wege. Diese entstehen allerdings oft auch schon in der täglichen Nutzung. Dort, wo sich Trampelpfade gebildet haben, sollte wohl ein Weg entstehen. Bei Sitzplätzen sollte an die Himmelsrichtung gedacht werden, Frühstücksterrassen und Abendterrassen sind beide hervorragend. Bedenken Sie bei Umbauplänen, dass die Gartenteile erreichbar sein müssen, daher bietet es sich häufig an, von hinten nach vorne zu arbeiten.

Ins Tun kommen

Ein Endziel zu haben, es in Etappen aufzuteilen, ist ein guter Weg, aber man braucht auch schnelle Erfolge für die Motivation.

In der Natur und im Garten muss man sich nach den Jahreszeiten richten: Baumschnitt im Winter, Pflanzen im Herbst oder Frühling. Machen Sie sich einen Plan, erkundigen Sie sich nach Fachbetrieben, die Sie unterstützen können. Der Schnitt alter Obstbäume sollte behutsam erfolgen, ansonsten werden Sie mit unendlich vielen Wassertrieben belohnt. Hören Sie sich um wer sich in Ihrer Umgebung damit auskennt.

Beginnen Sie mit den Arbeiten, die Erdbewegungen oder große Maschinen erfordern. Wenn Sie neue Beete anlegen, verbessern Sie den Boden. Kompost und Mutterboden kann man bestellen, man sollte aber nach „unkrautfreiem und gesiebten Boden“ fragen und sich gegebenenfalls die Erde vorher anschauen.

Häufig bekommt man, nach dem Motto „Du hast ja jetzt einen Garten“ Pflanzen geschenkt. Es ist sinnvoll, wenn es sich um Ableger aus dem Freundes-Garten handelt, diese erst einmal einzutopfen, um herauszufinden, um was es sich genau handelt. Häufig werden Pflanzen verschenkt, die dazu neigen, sich stark auszubreiten und davon hat man vermutlich reichlich. Mit Pflanzen aus anderen Gärten kann man sich auch gut fiese Wurzelunkräuter in den eigenen Garten holen. Ob Sie das möchten und wohin damit, sollten Sie gut überlegen.

Eine Art, verunkrauteten Boden vorzubereiten für Bepflanzung ist, ein Jahr lang Kartoffeln dort zu kultivieren. Die Kartoffeln werden häufig bearbeitet, Sie können bei jedem Häufeln und Hacken Unkraut, das nach und nach erscheint entfernen. Und am Ende haben Sie nicht nur ein sauberes Beet sondern auch noch hervorragende Pellkartoffeln! 

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Rosen sollten behutsam geschnitten und unbedingt gedüngt werden.
Einen zugewucherten Teich könnten Sie reinigen. Es ist allerdings viel Arbeit, Wasserpflanzen aus Teichen zu entfernen. Dabei ist es wichtig, die herausgenommenen Pflanzen erst einmal am Teichrand zwischenzulagern, damit die Tiere, die sich darin verstecken, sich in den Teich retten können.

Stauden profitieren teilweise sehr davon, geteilt zu werden. Sie sehen alten Horsten von Astern, Iris oder Sonnenbraut an, dass sie das möchten, wenn sie in der Mitte kahl werden. Gehen Sie hier beherzt vor – teilen bedeutet immer Verjüngung und das tut den Pflanzen mit einigen wenigen Ausnahmen immer gut.

Planen Sie aber bitte auch schnelle Erfolge ein: ein Radieschenbeet, einen Sandkasten, eine Schaukel, etwas, woran Sie sich erfreuen, wenn alles andere Ihnen zu langsam geht. Feiern Sie Etappen-Parties, genießen Sie Ihren Garten und Sie werden merken, wie er Stück für Stück immer mehr zu Ihrem Traumgarten wird.

Viel Spaß dabei!

 

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