Der Heiße Garten

Pflanzungen in gelb, orange und rot – sogenannte „Hot Borders“ sind im Gartenland England gerade sehr beliebt. Jeder mag doch helle, warme Sommertage und ein Beet in Sonnenfarben bringt die sommerliche Stimmung in den Garten – auch bei Regenwetter!

In der Staudengärtnerei Bornhöved haben wir vor einigen Jahren einen „Heißen Garten“ angelegt. Hier dominieren diese warmen Farben, knirschende Kieselsteinwege und formschöne Metallbänke unterstreichen den feurigen Charakter dieses Gartens.
Absichtlich sind Stauden mit hellgelben und goldgelben, orangefarbenen und knallroten, aber auch lachsroten Blüten kombiniert worden. 
Gelblaubige Gehölze, wie z.B. Gold-Gleditschien oder Gold-Blasenspiere bringen Struktur und Höhe ins Beet.
Im Zusammenspiel mit einigen rotlaubigen Stauden und Gehölzen wird es rund.

Ganz kleine Dissonanzen durch Einsprenkelungen in Pink oder Lila, z.B. in Form einer Phloxstaude stupsen den Betrachter an und lassen ihn stolpern – ganz harmonisch ist ja langweilig!

Der Heiße Garten im Jahresverlauf 

Im Frühjahr ist das Leuchtende, das Zusammenspiel von Narzissen mit goldbronzefarbenem Goldlack oder Primeln wirklich ein Knaller. 
Dazu kommen gelb austreibende Gehölze, die Goldgleditschien und der Goldregen strahlen im April mit der Sonne um die Wette.
Das braucht man doch nach dem langen Winter: Farbe! Und Farbe, die glücklich macht und leuchtet! (ich hab die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen, die „eigentlich kein Gelb“ mögen, sich im Frühling doch über Narzissensträuße freuen....).
Für den Anfang, wenn noch Platz zwischen den Stauden ist, sind Einjährige gut geeignet, die Lücken zu füllen. Da bieten sich für’s Frühjahr Hornveilchen und Stiefmütterchen an.

Im Laufe des Sommers ist das ruhige Grün einer Hecke ein schöner Hintergrund für solch ein leuchtendes Beet, oder eine feine Rasenfläche davor bringt die Farben zum Strahlen. Hohe Königskerzen, die panaschierte Edelraute ’Oriental Limelight’ (Achtung, sie wuchert!), Purpurfenchel und die winterharte Montbretie ’Luzifer’ bilden einen tollen Blickfang. Türkischer Mohn, Geißblatt, Rosen, Inkalilien, Mädchenaugen und Königskerzen, aber auch Montbretien, Dahlien und Lilien sind im Sommer die Stars.
Passende Einjährige wären hier Ringelblumen, Kapuzinerkresse und Kalifornischer Mohn. 

Viele hier stimmige Stauden haben ihre Hauptblüte im Spätsommer. Das sind Mädchenaugen, Sonnenbräute, Sonnenaugen, Sonnenhüte.... alles sonnige Farbträger, wie die Namen schon verraten. Als besonderes Schätzchen sei hier die Weidenblättrige Sonnenblume (Helianthus salicifolius orgyalis) genannt. Sie wird riesig, über 250 cm hoch, hat schmale Blätter und eine sehr späte Blüte, die über allem steht. Es lohnt sich, diese Sonnenblume in den Garten einzuladen.

Spät im Jahr setzt die Herbstfärbung der Gehölze in heißen Farben von gold über orangebraun bis leuchtend rot (Pfaffenhütchen, Zaubernuß, Fächerahorn, Amberbaum) Akzente. Die Zweige des Roten Hartriegels leuchten noch im Winter.
So ein Feuerwerk an Farben wird nie von einem romantischen rosa-lila Garten erreicht werden! 

In der Farbsymbolik stehen diese Farben des Sonnenuntergangs für die Wärme des Feuers: 

  • Gelb ist strahlend, beleuchtend, extrovertiert und kommunikativ.
  • Orange ist belebend, anregend, antidepressiv, bejahend und freudig.
  • Und Rot ist vital, aktiv, stark anregend, beschleunigend, anziehend und kräftig.

Was will man von seinem Garten? 

Ich meine, er benötigt unterschiedliche Räume für verschiedene Stimmungen. Der Grüne Garten beruhigt und dieser Heiße Garten ist spritzig und anregend. Schön für eine Sitzecke, in der es lebhaft zugehen darf, wo geplaudert und gefeiert wird. Nicht so geeignet wahrscheinlich für Entspannung und Abschalten. Dafür gibt es andere Gartenräume....

Es ist im Garten spannend, diese Farbkombination gezielt und begrenzt einzusetzen. Ein ganzer Garten in gelb-orange-rot ist etwas für mutige GärtnerInnen, aber ein Beet (oder wie in England eine „Border“ (Rabatte)) kann richtig Wumms in den Garten bringen.

Tags: Stauden, Farbe

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