Esskastanie – die edle unter den Kastanien

Esskastanie – die edle unter den Kastanien

Esskastanien unterscheiden sich von Rosskastanien auf den ersten Blick durch die Stacheligkeit ihrer Früchte und die Form ihrer Blätter. Beide wachsen zu stattlichen Bäumen heran, die Rosskastanie hat handförmig gefingerte Blätter, die Esskastanie hingegen grob gesägtes, lanzettliches Laub. Die kurzstacheligen, dickschaligen Früchte der Rosskastanie enthalten eine oder zwei große glänzende braune Früchte. Diese Kastanien will man sammeln, für Dekorationen verwenden und gegen Rheuma in der Hosentasche tragen.

Esskastanien-Früchte sind so stachelig, dass es gar nicht so eine große Freude ist, sie zu sammeln. Sie kommen so pieksig wie Seeigel daher, in ihnen sitzen zwei oder drei hellbraune kleinere Früchte, die als Maronen bezeichnet werden und die essbar sind.

Die Rosskastanien werden bei Gärtnern Aeculus hippocastanum (hippe=Pferd) genannt, Edelkastanien (Esskastanien) heißen botanisch Castanea sativa (sativa=essbar).

Die Esskastanie

Esskastanie Hier soll es nun um die Esskastanien, die Edelkastanien gehen, denn deren Holz ist von ganz besonderer Härte und wird im Gartenbau und auch sonst gern verwendet. Ihr Holz eignet sich hervorragend für schöne Zäune und haltbare Staudenstützen.

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Die Edelkastanie wurde 2018 zum Baum des Jahres gekürt, weil sie zwar auf Grund ihrer südlichen Heimat (Kleinasien und Mittelmeerraum) bei uns nicht zu oft vorkommt, aber möglicherweise das Zeug zum Klimabaum hat.

Wuchs der Esskastanie

Breitoval mit einer ausladenden Krone wird die Esskastanie 8-10 Meter hoch (manchmal sogar bis zu 20 Meter) und bis zu 500 Jahre alt. Der Stamm wächst sehr grade.

Die Blätter sind von glänzend sattgrüner Farbe, sie haben eine schöne goldbraune Herbstfärbung.

Männliche und weibliche Blüten erscheinen im Frühsommer getrennt, aber auf einem Baum, das nennt man einhäusig. Die männlichen Blütenkätzchen riechen streng, sie enthalten viel Nektar, aus dem die Bienen dunkelbraunen Honig machen. Nach der Befruchtung bilden sich glänzende, dunkelbraune Nüsse, die von einem stacheligen Fruchtbecher umgeben sind.

Erste Früchte werden erst ab einem Baumalter von etwa 25 Jahren gebildet.

Standort der Esskastanie

Wo Wein wächst, wächst auch die Edelkastanie – so sagt man. Der Baum mag viel Licht und Wärme ebenso wie durchlässige, humose und eher saure Böden mit ausreichender Feuchtigkeit – aber bitte keine Staunässe. Esskastanien sind sehr windfest.

Zum Klimawandelbaum wird die Pflanze, weil sie hohe Temperaturen und sehr trockene Standorte gut erträgt. Junge Pflanzen sind allerdings im Winter empfindlich. Eine dicke Mulchschicht hilft dagegen.

Ökologie der Esskastanie

Die Blüten bieten den Bienen Nahrung. Die Edelkastanie hat den Nektarwert 4 und den Pollenwert 3. Die Blühmonate sind Mai, Juni und Juli. Eichhörnchen, Eichelhäher und Wildschweine und Co. fressen die Früchte gerne. Die Stämme älterer Bäume sind meist hohl und bieten verschiedenen Tieren eine Wohnung.

Früchte der Esskastanie

Esskastanien brauchen Wärme, damit die Früchte gut ausreifen.

Der Geschmack kommt durchs Rösten oder Kochen. Rösten oder kochen Sie die Früchte mit der Schale und schälen Sie sie anschließend. Die Früchte werden nicht roh gegessen, dann sind sie schwer verdaulich und stark blähend.

Aus gekochten Früchten können Kastanienpüree (Vermicelles) und Konfiserieartikel hergestellt werden. Wildfleisch schmeckt wunderbar mit einer Beilage aus Maronen.

Die Früchte sind reich an Stärke und Saccharose. Sie besitzen einen zart süßen, nussigen und etwas mehligen Geschmack. Kastanienmehl kann als glutenfreier Ersatz für Weizenmehl verwendet werden.

Esskastanien waren vom Mittelalter bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung in den Bergregionen Südeuropas – ein sogenanntes Arme-Leute-Essen. Heute sind sie eine Delikatesse!

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Früher kamen bei der Weinlese Kastanien ins Feuer und wurden oft gemeinsam mit Kartoffeln verzehrt, daher kommt der Spruch: “die Kastanien aus dem Feuer holen”)

In der Volksmedizin werden Esskastanienprodukte gegen Asthma, Bronchitis, Keuchhusten verwendet, zur Desinfektion des Halses und allgemein bei Atemwegsbeschwerden. Die Blätter enthalten Gerbstoff, Triterpene, Vitamin C und Flavonoide. Extrakte aus den frischen Triebknospen sollen den Lymphfluss anregen. Ein Aufguss der Rinde ist geeignet bei Hautrötungen und für Umschläge bei verschiedenen Krankheiten.

Verwendung der Esskastanie

Die Edel- oder Esskastanie treibt nach dem Absägen schnell und kräftig wieder aus, man hat schon in der Römerzeit dafür alle 10 bis 15 Jahre die Bestände kahl geschlagen und so Niederwaldkultur betrieben. Der schnelle Neuaustrieb nach dem Absägen produziert meterlange Stockausschläge, dieses Holz wird für die Kastanienzäune und Staudenstützen verwendet.

Das Holz ist mittelschwer und lässt sich gut verarbeiten, es ist auch sehr gut spaltbar. Es trocknet langsam und ist dauerhaft gegen Befall durch Holz zerstörende Pilze geschützt.

Das Holz der Edelkastanie ist reich an Gerbstoffen, dadurch verrottet es sehr langsam und wird gern für Pfähle, Rebenpfähle verwendet.

Es eignet sich auch für Fässer, Lawinenverbauung, Spielgeräte, Möbel. Das haltbare Holz mit seiner schönen Farbe hält es auch im Außenbereich aus. Die Rinde wird zum Gerben von Leder verwendet.

Und weil das Holz so haltbar ist, wird es in England und auch in Frankreich für die Staketenzäune verwendet. Diese bestehen aus gespaltenen Kastanienstämmen und sind mit Draht verbunden. So ein Zaun fügt sich harmonisch in die Landschaft ein und geht mit dem Gelände mit.

Die Staudenstützen kommen von einem Engländer, der seiner Frau, einer Gartenplanerin für ihre Kunden diskrete und haltbare Staudenstützen bauen wollte. Diese Staudenstützen sind nun auch bei uns erhältlich.

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