Wicken - im Duftrausch

Was wäre ein Sommer ohne den einzigartigen, verführerischen Duft der Lathyrus odoratus !?  
Dieser Duft sucht seinesgleichen - noch dazu ist die Wicke die komfortabelste Schnittblume, die es gibt. Einfach schneiden, ab in die Vase damit – sieht immer gut aus, auch ohne jeden Versuch, sie kunstvoll zu arrangieren. Ein weiterer Bonus ist, dass Wicken umso üppiger blühen, desto regelmäßiger man sie schneidet. Man kann also nach Herzenslust zulangen.

Wicken sind im Prinzip pflegeleicht und dankbar. Auch wenn man kaum Zeit auf sie verwendet, werden sie blühen und duften. Aber wenn man ihnen nur ein bisschen mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmet, blühen sie den ganzen Sommer lang, füllen sie den Garten mit Duft und Farbe und das Herz der Gärtner:in mit Freude.

Duft-Wicken

Es geht hier um Duft-Wicken, das sind einjährige Pflanzen, die im Frühling ausgesät werden, dann den ganzen Sommer über blühen und mit dem Frost im Herbst ihr Leben beenden. Diese Pflanzen sind Sorten der Lathyrus odoratus. Daneben gibt es auch Staudenwicken, Lathyrus latifolius, die man häufig an Zäunen üppig blühen sieht – sie allerdings duften nicht, dafür kommen sie jedes Jahr wieder. Beides kann man in diesem Fall leider nicht haben.

Sortenvielfalt

Den schönsten Duft und die aparteste Farbe hat vielleicht 'Matucana', die der Wildform sehr ähnlich ist. Sie hat weinrote und dunkelviolette Blütenblätter und sieht einfach hinreißend aus. Es gibt Sorten in vielen Farbschattierungen von cremeweiß über Rosa hin zu Blau und Violett, sogar zu Dunkelweinrot, es gibt Sorten mit Streifen und Farbverläufen. Die meisten Duftwicken sind Kletterpflanzen. Außerdem gibt es kleinwüchsige Sorten, die nicht ranken und sich besonders gut für die Kultur in Balkonkästen oder Kübeln eignen (kräftig gießen!), oder auch zur Unterpflanzung von Strauchrosen.

Standort

Wicken schätzen humosen, durchlässigen Boden. Wie auch Erbsen, mit denen sie verwandt sind, mögen sie ein bisschen Kalk als Beigabe. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein; im Halbschatten bleibt die Farbe der Blüten kräftiger. Sie brauchen etwas, woran sie sich festhalten können – vielleicht einen Zaun aus Maschendraht, eine Rankhilfe aus Weide oder eine Rankpyramide mit Tonhütchen.

Wenn man Wicken speziell als Schnittblume ziehen möchte, kann man sich im Gemüsegarten (oder auch als Begrenzung des Gemüsegartens....) ein Ranknetz an zwei Pfosten spannen und die Wicken daran hochwachsen lassen. Man kann sie zwischen hohe Erbsen oder auch Stangenbohnen setzen. In der Rabatte sehen sie an Rank-Obelisken aus Weide besonders schön aus. Man kann Zaunpfosten oder Wäschestangen mit grünem Maschendraht verkleiden und die Wicken daran hochwachsen lassen. Generell gilt: sie sollten etwa 1,50 bis 2 Meter Platz nach oben haben, je nach Sorte.

Anzucht und Aussaat

Weichen Sie die Wickensamen ein, bevor Sie sie setzen: am Tag vorher mit warmem (nicht heißem!) Wasser übergießen und über Nacht ziehen lassen. Legen Sie die Samen 5 cm tief in die Erde. Geben Sie ihnen etwas Kompost oder organischen Dünger mit. In sehr trockenen Sommern sollten Sie Wicken ab und angießen, sonst werden sie unten sehr schnell gelb und strohig. Wenn man mag, kann man Wicken sehr gut vorziehen; dann blühen sie viel früher. Ihre Wurzeln sind recht fest und unempfindlich; man kann sie also sehr gut umsetzen.

Zum Vorziehen sollte man hohe Töpfe benutzen (aus England gibt es ein aufklappbares Anzuchtsystem, was für Wicken perfekt ist: „Rootrainers“), Wickenwurzeln wollen sehr schnell sehr tief in die Erde. Die Module und Töpfe mit den Wicken stellen Sie am besten in ein Frühbeet, ein ungeheiztes Gewächshaus, oder auf die Terrasse vor eine Südwand. Wenn Sie die Wicken im April vorziehen, haben Sie schon Anfang Juni schöne Blüten für die Vase.

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Pflanzen Sie die Wicken um, wenn sie gut 10 cm hoch sind. Das können Sie schon Ende April tun, Wicken sind ziemlich frosthart. Setzen Sie die kleinen Pflanzen ein, drücken Sie die Erde gut fest, wässern Sie einmal kräftig und kneifen Sie den Haupttrieb aus; die Nebentriebe werden schönere Blüten produzieren. Auch bei nicht vorgezogenen Wicken sollte man natürlich den Haupttrieb auskneifen.

Und das Wichtigste überhaupt: lassen Sie Ihre Wicken keine Samen ansetzen! Dann hören sie nämlich sofort auf zu blühen. Also regelmäßig schneiden und die Vase damit, und wenn es zu viele werden, eben auch in die Vase der Nachbarn – denn, was wäre ein Sommer ohne Duftwicken?

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