Haben Sie Lungenkraut im Garten? Dieser heimische Frühlingsblüher gehört zu den Stauden, die wirklich lange attraktiv aussehen, dennoch sind Lungenkrautpflanzen relativ selten in unseren Gärten zu finden.
Dabei ist diese flache Staude, die schon in alten Zeiten als Heilpflanze genutzt wurde, extrem wichtig für sehr frühe Insekten.
Nach dem Winter sind die frischen Blätter und ersten Blüten des Lungenkrautes eine willkommene Ergänzung für den ersten Salat. Diese Pflanze wächst im Halbschatten und blüht je nach Art schon ab März, spätestens im April.
Der botanische Gattungsname für das Lungenkraut lautet Pulmonaria. Es gibt in den Wäldern und Gebirgen Europas und Westasiens etwa zwanzig Wildarten. Einige davon sind im Handel erhältlich und viele Auslesen und Kreuzungen der Wildformen.
Aussehen und Wuchs
Lungenkräuter sind horstig wachsende Stauden, meist werden sie 20-30 cm hoch. Ihre behaarten Blätter und Stängel erklären die Familienzugehörigkeit zu den Boraginaceae, den Raublattgewächsen, zu denen auch Beinwell oder Vergissmeinnicht zählen.
Die Blätter sind lanzettlich bis oval, in ihrer Form ähneln sie entfernt den Lungenflügeln. Das und ihre Heilwirkung mag Ursprung für den Gattungsnamen der Pflanze sein. Einige Sorten haben gefleckte Blätter, manches Laub ist silbergrau, die Lungenkräuter darf man durchaus zu den Blattschmuckstauden zählen.
Von März bis Mai tragen die flachen Pflanzen rote, blaue, violette oder weiße Blüten, die in endständigen Trauben stehen. Spannenderweise wechseln manche Arten die Blütenfarbe während der Blütezeit, so dass aus rot auch mal blau wird. Im Volksmund nennt man das Lungenkraut auch Blaue Schlüsselblume, eine entfernte Ähnlichkeit ist durchaus zu erkennen.
Das Lungenkraut vermehrt sich langsam, es wächst flächig ohne lästig zu werden. Es bedeckt den Boden, jedoch nicht so schnell wie manch anderer Bodendecker.
Standort und Boden
Pflanzt man das Lungenkraut unter laubabwerfende Gehölze, wo es im Frühjahr noch hell, später aber halbschattig ist, wird es sich wohlfühlen. Es ist genügsam: es mag lehmige, humose, nährstoffreiche, sommerwarme Böden. Staunässe oder extreme Trockenheit mag es nicht.
Lungenkraut ist ausgesprochen winterhart.
Pflanzen Sie es in Gruppen, etwa sechs bis acht Pflanzen pro Quadratmeter, dann schließt es die Fläche. Schöne Nachbarn sind Stauden mit ähnlichen Ansprüchen wie Elfenblumen, Lenzrosen, Farne, Funkien oder Bergenien.
Lungenkraut passt in den klassischen Ziergarten ebenso wie in den Naturgarten. Es ist vielseitig und unkompliziert.
Mit Lungenkräutern und kleinen Blumenzwiebeln, z.B. Blausternchen, Hasenglöckchen oder Märzbechern und wilden Narzissen kann man herrliche wildhafte Halbschattenflächen gestalten. Auch auf Baumscheiben macht es sich schön.
Sehr attraktiv in solchen Frühjahrspflanzungen finde ich z.B. Taglilien, die treiben ja sehr früh und sehr hellgrün aus und dienen mit ihren langen schmalen Blättern den flachen Lungenkräutern als charmante Begleitung.
Leicht ereilt einen bei Lungenkraut die Sammelleidenschaft, wenn man sich erstmal mit der Gattung beschäftigt hat: Die Blautöne der dacica-Sorten sind so leuchtend, danach wird man süchtig und das gefleckte Blatt der saccharata-Sorten ist ganz wunderbar.
Pflege
Ein optimaler Standort beugt Krankheiten wie Mehltau vor. Anfällig für die Pilzerkrankung werden die Lungenkräuter, wenn sie zu trocken stehen. Der Boden kann durch Laubhumus oder Rindenkompost verbessert werden, auf Schnecken sollte man immer aufpassen.
Wenn nach der Blüte die Blätter abgeschnitten werden, führt das zu neuem schönem Blattaustrieb.
Und die Blätter sind es, die diese Pflanze so unglaublich wertvoll machen: Sie sind ganz lange unglaublich attraktiv, vermögen dem Schattenbeet Farbe zu geben, decken den Boden zu und machen die Stauden zu echten Hinguckern.
Vermehren lässt sich Lungenkraut durch Teilung nach der Blütezeit im Frühsommer.
Verwendung
Hildegard von Bingen hat Lungenkraut bei Atemwegserkrankungen empfohlen. Ebenso bei Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes, bei kleinen Wunden. Es wurde und wird als Tee verwendet und in der Homöopathie. Lungenkraut ist ungiftig.
Durch die frühe Blüte ist es sehr wertvoll für nektarsuchende Insekten, die zeitig im Jahr unterwegs sind.