Der Gemüsegarten

Beim Thema Gemüse orientieren sich viele Gartenbesitzer zum Teil daran, was die Alten sagen und zum Teil an dem, was auf den Tüten steht. Das geht manchmal ganz gut, manchmal nicht so sehr. Was nun sind die Faktoren für Erfolg im Gemüsebeet?

Der Boden

Auf den Boden kommt es an. Doch woher weiß man, was der eigene Gartenboden für einer ist? Nehmen Sie etwas von Ihrer Gartenerde und versuchen Sie, die Erde zu einem Klumpen zu formen. Ist der Klumpen fest und hält zusammen? Dann ist der Boden schwer, lehmig. Wenn kein Klumpen hält, alles auseinanderbröselt, dann sprechen wir von leichtem oder sandigem Boden. Sehr lehmiger Boden hat meist eher viele Nährstoffe, aber in festem Boden haben es die Mikroorganismen schwerer, zu arbeiten. Sandiger Boden ist gut belüftet, aber das Wasser rauscht schneller hindurch, er trocknet schneller aus.

Wie nun kann der Boden verbessert oder überhaupt erst für ein Gemüsebeet vorbereitet werden? Durch das Einsäen von Gründüngungspflanzen wird auch eine frisch umgegrabene Wiese mit Nährstoffen angereichert und das Mikroleben wird angeregt. Auch das Pflanzen von Kartoffeln im ersten Gemüsegartenjahr ist eine bewährte Methode, den Boden locker und gar zu machen. Diese Methoden dauern allerdings eine Saison. Aber es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen um den Boden, z.B. auch auf einem Neubaugrundstück vorzubereiten, denn nur auf einem gesunden Boden können Pflanzen gut gedeihen.

Eine sinnvolle Maßnahme zur Bodenpflege ist das Mulchen. Alles, was von sich aus verrottet, kann zum Mulchen verwendet werden. Mulchen Sie lieber dünn und häufiger, als in zu dicken Schichten. Durch das Mulchen wird die Feuchtigkeit im Boden gehalten und die unerwünschten Beikräuter werden unterdrückt. Zusätzlich können die Mulchmaterialien den Boden mit Nährstoffen versorgen, Brennnesseln als Mulch beispielsweise bringen Stickstoff in den Boden.

Richtig Düngen

Gemüse braucht Nährstoffe, denn durch das Ernten entnehmen wir dem System organische Masse und müssen dafür Nährstoffe zuführen. Dafür eignet sich tierischer Mist, besonders von Rind und Pferd ganz wunderbar. Arbeiten Sie den Mist mit einem Sauzahn ein. Hühnermist ist scharf und sollte erst ein halbes Jahr kompostieren, bevor er verwendet wird. Kompost ist ein wunderbarer Dünger, und auch pflanzliche Jauchen, die Sie selbst ansetzen können, versorgen Ihre Gemüsepflanzen mit Nährstoffen.

Holzasche dient der Kaliumversorgung und Hornspäne bringen Stickstoff mit. Wir haben hier in der Gärtnerei auch gute Erfahrungen mit Animalin von Oscorna, einem organischen Volldünger gemacht.

Auswahl der Pflanzen und die geeignete Mischkultur

Nach dem Winter und mit all den bunten Samentüten sind wir ungeduldig, im Gemüsegarten anzufangen. Doch zu früh macht es keinen Sinn, denn dann wächst einfach noch nichts. Greifen Sie in Ihren Gartenboden. Ist er schon warm und nicht allzu nass? Dann kann es losgehen - sonst warten Sie lieber noch, bis der Boden wärmer ist.

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Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Pflanzenwurzeln miteinander kommunizieren. Oberirdische und auch Wurzelausdünstungen und ihre Verflechtungen sind wichtig für die Pflanzengesundheit. Zum Thema Mischkultur gibt es viel Literatur und Tabellen, eine Faustregel ist, Pflanzen mit unterschiedlichen Nährstoffbedürfnissen miteinander zu kombinieren. Gute Kombinationen sind auch Möhren mit Zwiebeln und Erdbeeren mit Knoblauch. Der Geruch der Lauchgewächse vertreibt die Möhrenfliege und andere Schädlinge. Sie können auch quasi wahllos Knoblauch in Ihre Gemüsebeete setzen, das dient der Gesundheit auf jeden Fall. Tipp: Kohl geht gut mit Sellerie, denn Kohlweißlinge mögen keinen Sellerie.

In einer Mischkultur ist die Fruchtfolge wichtig, dafür ist Dokumentation vonnöten. Schreiben Sie sich auf, was Sie wann wo angebaut haben, damit Sie es auch in vier Jahren noch wissen. Eine schöne Gartenkladde ist ein guter Begleiter, auch für den Gemüsegarten.

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Kreuzblütler wie Kohlgewächse sind in der Fruchtfolge am empfindlichsten, denn sie sind anfällig für bodenbürtige Krankheiten wie Kohlhernie. Deshalb ist hier der Standortwechsel besonders wichtig.

Die Fruchtfolge geht folgendermaßen:

Im ersten Jahr Mist aufbringen, dann Starkzehrer (z.B. Kohl)

Im zweiten Jahr Mittelzehrer (z.B. Möhren)

Im dritten Jahr Schwachzehrer (z.B. Salat) – und zum 4. Jahr wieder Mist einarbeiten

Grundsätzlich braucht fast alles Gemüse so viel Sonne, wie möglich. Doch Kürbis, Radieschen, Salat und Mangold vertragen auch Halbschatten. Gute Einsteigerkulturen sind Radieschen – die können ab März ausgesät werden und sind schnell in der Kultur, ebenso gut für den Anfang – und auch für das Gärtnern mit Kindern eignen sich Bohnen, Kartoffeln und Salat.

Direkt säen oder vorziehen?

Wurzelgemüse, wie Möhren, Pastinaken, Schwarzwurzeln sollen an Ort und Stelle ausgesät werden. Bohnen, Erbsen, Spinat, Mangold, aber auch Kohlrabi, Kohl und Mais können sowohl direkt gesät aber auch vorgezogen werden. Tomaten, Paprika und Chilies sollten vorgezogen werden. Kartoffeln werden im Licht, im Warmen vorgekeimt und ab Mitte April ausgepflanzt.

Pflanzenschutz

Der beste Pflanzenschutz ist, den Pflanzen optimale Bedingungen zu bieten, sie so zu stärken, dass Schädlinge keine Angriffsfläche haben! Fördern Sie Nützlinge in Ihrem Garten durch das Aufstellen von Ohrwurmwohnungen und Vogelkästen. Lassen Sie wilde Ecken entstehen, Laubhaufen, Steinhaufen, schaffen Sie Lebensräume für Blindschleichen, Kröten und Eidechsen. Marienkäfer zum Beispiel lieben Koriander, säen Sie Koriander, mulchen Sie damit, denn Marienkäferlarven fressen Blattläuse. Blindschleichen fressen Schneckeneier und Ameisen mögen keine mediterranen Kräuter.

Mit der Kieselsäure aus Schachtelhalmbrühe stärken Sie die „Haut“ der Pflanzen, das bietet weniger Angriffsmöglichkeiten für Pilze. Der Einsatz von Pflanzenschutznetzen verhindert, dass die Schädlinge an die Pflanze kommen, so können Sie Möhrenfliegen oder Kohlweißlingslarven von Ihrem Gemüse fern halten.

Ein relativ neuer Trend im Pflanzenschutz ist die Verwendung von Homöopathie:  Arnica oder Calendula ins Gießwasser für frisch pikierte Pflanzen fördert deren Wachstum.

Probieren Sie Vieles aus, das macht solche Freude!  Und was ist es für ein Glück, eine Wurzel aus dem Beet zu ziehen, schnell im Gras abzuwischen und direkt hineinzubeißen!

 

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