Gesunde Pflanzen aus Saatgut ziehen: Anzucht und Aussaat

Kaum hat das neue Jahr begonnen, zieht es den gartenbegeisterten Menschen auch schon mit einer Flut von Saatkatalogen auf das Sofa. Die bunten Tüten mit den vielversprechenden Bildern und verheißungsvoll raschelnden Saaten locken schier unwiderstehlich an die Töpfe und Beete. Damit schließlich auch alles gelingt, sollten bei der Anzucht und Aussaat jedoch einige wichtige Punkte Beachtung finden. Wir fassen die wichtigsten Faktoren und Aspekte zusammen.

Aussaatzeitpunkt und Temperatur

Manche Pflanzen brauchen es zunächst kalt, andere wollen erst warm und dann kalt stehen. es empfiehlt sich in jedem Fall, die Aussaathinweise auf den Tüten ernst zu nehmen.

Kaltkeimer: Die ersten im Garten

Das Aussaatjahr beginnt mit den sogenannten “Kaltkeimern”, also denjenigen Pflanzen, die zur Keimung unbedingt eine Kälteperiode brauchen. Wenn der Winter zu mild ist, keimen sie auch in der Natur nicht. Der Gärtner sollte sie entweder gleich nach der Ernte oder im Januar/Februar aussäen und draußen in die Kälte stellen. Zu den Kaltkeimern gehören beispielsweise Eisenhut, Süßdolde, Akelei.

Warmkeimer: Die “Normalkeimer”

Andere Pflanzen brauchen Wärme zum Keimen. Viele davon werden im März/April auf der Fensterbank vorgezogen und dann ab Mitte Mai (nämlich nach den Eisheiligen) in den Garten gepflanzt. So macht man es zum Beispiel. mit Tomaten und Kürbissen, Wicken oder Kapuzinerkresse. Immer wieder berichten unsere Kunden von ihren Misserfolgen, zum Beispiel mit Wicken, die direkt an Ort und Stelle gesät wurden. Bei vielen Pflanzen lohnt sich das Vorziehen auf jeden Fall, denn wechselndes Wetter im Frühjahr, Schnecken und dergleichen können den Erfolg im eigentlichen Sinne des Wortes im Keim ersticken. Vorgezogene Pflanzen dagegen können geschützt und gehegt die ersten Wochen überstehen und sind dann schon etwas robuster, wenn sie ausgepflanzt werden.

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Der BoQube vereinfacht als praktisches Gewächshaus die Anzucht auf der Fensterbank.

Wie viel aussäen?

Die Mengenangaben auf den Tüten sollten auf jeden Fall beacht werden; gerade bei Tomaten entstehen gerne schnell 50 Jungpflanzen pro Sorte – und wer soll das nachher alles essen? – zumal viele auch gerne mindestens sieben verschiedene Sorten kultivieren möchten. Da hilft nur rigoroses Aussortieren: Die Schönsten bleiben, alle übrigen kommen weg (oder werden an den Nachbarn verschenkt).

Auf die Saattiefe achten

In der Natur fällt die Saat einfach herab und bleibt liegen. Auf manche Samen fällt Laub und spendet ihnen so Schatten. Es gibt Lichtkeimer, die gar nicht abgedeckt werden müssen und Dunkelkeimer, über die Substrat gesiebt wird – allerdings höchstens so dick, wie das Saatkorn groß ist. Auch hier gilt wieder: Unbedingt sie Aussaathinweise auf der Tüte beachten.

Grundlage und Nährstofflieferant: Die Erde

Die Erde, oder wie der Gärtner sagt, das Substrat, in das ausgesät wird, sollte unbedingt unkrautfrei und arm an Nährstoffen (ungedüngt) sein. Nehmen Sie gern gute Aussaaterde. So ein kleiner Sämling bekommt schnell Konkurrenz von keimenden Unkräutern, die ihm das Licht nehmen. Und wenn die Erde, in der er auskeimt, voller Nährstoffe ist, dann schadet es der sehr kleinen Pflanze. Allerdings sollten gekeimte Pflanzen dann auch ab einer bestmmten Größe aus dem nährstoffarmen Substrat heraus in gedüngte Erde gesetzt und vereinzelt, also pikiert werden.

Wohldosiertes Gießen: Feuchtigkeit

Ein trockenes Saatkorn kann nicht keimen. Es muß immer erst quellen, damit es (früher oder später) losgehen kann. Wer einmal begonnen hat, seine Aussaaten zu gießen, muss auch dabei bleiben, denn nicht nur junge Pflänzchen vertrocknen schnell. Auch bevor schon etwas Grünes zu sehen ist, darf die Keimung auf keinen Fall unterbrochen werden. Das Gießen sollte mit einer zarten Brause und nicht mit festem Strahl geschehen: immer vorsichtig und nur nach Bedarf. Wenn die Sonne scheint, wird mehr gegossen, als bei bedecktem Wetter. Aber so etwas hat auch der Hobby-Gärtner nach einer Weile im Gefühl. Es darf nur nicht vergessen werden! Es gibt spezielle Ball- oder Ballonbrausen, die zum Gießen der Sämlinge wunderbar geeignet sind. Das sind weiche Gummibälle mit einer feinen Brause daran.

Der wichtigste Faktor: Die Freude am Gärtnern

Pflanzen aus Saat zu ziehen, ist sehr befriedigend und begeistert auch und gerade Kinder. Kaufen Sie daher zunächst ruhig ein paar unkompliziert keimende Saaten wie Ringelblumen, Borretsch, aber auch Radieschen und Mangold. Das Erstaunen über das Wachsen einer ganzen, großen Pflanze wird vielleicht Beginn einer lebenslangen Lust am Garten sein.

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