Wir hatten in der Gärtnerei mal eine Mitarbeiterin, die zuhause Landwirtin war. Sie arbeitete in der Pflege der Schaugartenanlage und weil sie eine sparsame Frau ist, brachte sie Strohballenband mit, um die Stauden, die auseinanderfielen, zusammenzubinden. Strohballenband ist das Band mit dem die kleinen Strohballen zusammengehalten werden, es ist leuchtend blau und aus Kunstfaser.
Das ist natürlich nachhaltig, etwas Gebrauchtes wiederzuverwenden, aber besonders hübsch war es nicht...
Das Auseinanderfallen von Stauden und wie man damit umgeht, beschäftigt viele Gartenbesitzer.
Warum brauchen Stauden eine Stütze
Zum einen sollte man gucken, warum die Pflanzen auseinanderfallen. Häufig ist es so, dass Stauden, die zu fetten Boden haben, zu gut gedüngt sind, „mastig“ werden. Mastig kommt von „Mastschwein“ und bedeutet so viel wie, die Pflanzen stehen zu gut im Futter.
Wenn Stauden, die eher mageren Boden brauchen, stark gedüngt werden, wachsen sie unnatürlich groß und fallen auseinander. Haben Sie schon mal eine Fetthenne auf einer Dachbegrünung gesehen? Knuffig und kompakt ist sie. Richtiger Standort. Wenn man so eine Fetthenne in gute Gartenerde pflanzt und dann auch noch ordentlich Blaukorn drauf gibt, dann wird sie doppelt so hoch und braucht – ja, genau, eine Stütze, weil sie sonst auseinanderfallen würde.
Also: Standortgerechte Pflanzung und Pflanzenernährung ist hilfreich.
Was tun, wenn die Stauden auseinanderfallen
Zum anderen kann man Ende Mai oder Anfang Juni bei großen Pflanzen von Indianernesseln, Astern, Phlox oder auch bei Gräsern einen äußeren Kranz von Trieben kurz zurückschneiden. Die gestutzten Triebe kommen dann später und meist verzweigt und bilden so einen Halt für den mittigen Rest der Pflanze.
Eine besonders Form des Rückschnitts, die sogar einen Namen hat, ist der Chelsea Chop.
So funktioniert auch der Chelsea Chop:
Die Chelsea Flower Show ist in England DAS Event für Gartenliebhaber. Sie findet immer Ende Mai statt und nach dem Termin ist die Schnitttechnik Chelsea Chop benannt.
Dafür kürzt man Ende Mai einige Triebe bestimmter Staudenarten um etwa ein Drittel.
Und das, obwohl sie schon Knospen ausgebildet haben!
Durch diese Schnittmaßnahme wird die Pflanze angeregt, sich zu verzweigen und buschiger zu wachsen.
Zudem verlängert man die Blütezeit um 4 bis 6 Wochen, denn die zurückgeschnittenen Triebe blühen später als die nicht geschnittenen.
Es gibt nun mehrere Möglichkeiten:
- Verteilt in der Pflanze Triebspitzen entfernen führt insgesamt zu dichterem Wuchs und die ganze Pflanze blüht länger.
- Wenn man – wie oben beschrieben - nur die äußeren Triebe einkürzt, wird die Pflanze in sich stabiler, wird nicht so auseinanderfallen, wie sie es sonst vielleicht tun würde, so dass auf Staudenstützen verzichtet werden kann. Und der kürzere Neuaustrieb verdeckt manche kahlen Stängel in der Pflanzenmitte.
Welche Stauden bekommen den Chelsa Chop?
- Indianernesseln (Monarda)
- Sonnenhut (Rudbeckia, Echinacea)
- Phlox
- Glattblatt- und Rauhblatt-Astern (Aster novi-belgii und novae-angliae)
- Hohe Fetthenne (Sedum telephium und spectabile)
Natürlich gibt es mehr oder weniger schöne Staudenstützen im Handel.
Und man kann auch selber etwas bauen, mit Bambusstäben, die man anbohrt und wo man dann dünnere Stäbe hineinsteckt....
Staudenstützen
Die Staudenstützen, die wir anbieten kommen aus England vom Ehemann einer Gartenplanerin, die so gern eine diskrete Art, Stauden zu halten haben wollte. Ihr Gatte erfand ihr ein Modell aus einem Kastanienspaltholz und einem weitenverstellbaren Draht. Zu Beginn des Sommers um die Stauden gestellt, wir der Draht eingewachsen und die Stütze ist später fast nicht zu sehen, tut aber ihren Dienst.
Eine schöne Idee, wie wir finden.