Säugetiere
Sie fallen leider meist in die Kategorie der Schädlinge, wenn man an Kaninchen, Rehe, Mäuse und Ratten denkt.
Richtig nützlich im Garten sind dagegen Igel:
Sie fressen Insekten, Käfer und Schnecken und sind gern gesehene Gäste im Naturgarten. Im Herbst brauchen sie ein ruhiges Quartier, denn Igel sind Winterschläfer. Das können dichte Hecken oder Haufen mit Strauchschnitt sein. Um Igeln zu helfen, lassen Sie Laub- und Reisighaufen liegen, wo sich die Stacheltiere verkriechen können.
Stellen Sie den Igeln (und vielen anderen Gartengästen) gerne Wasserstellen zur Verfügung, das ist gerade im Sommer wichtig.
Fledermäuse gehören auch zu den Säugetieren. Die nachtaktiven Flugtiere fressen Insekten, bestäuben Pflanzen und sorgen für die Verbreitung von Samen.
Um Fledermäuse in den Garten zu locken, können Sie nachtduftende, nektarreiche Pflanzen, wie Phlox, Nachtviole, Nachtkerze oder Geißblatt in den Garten setzen. Diese Pflanzen werden von nachtaktiven Insekten, z.B. Nachtfaltern angeflogen, die wiederum Nahrung für die Fledermäuse sind. Je insektenfreundlicher ein Garten ist, desto interessanter ist er auch für Fledermäuse.
Ein Teich lockt viele Tiere an und auch die Fledermäuse profitieren vom Wasserangebot. In alten Gemäuern, auf Dachböden oder in Baumhöhlen mögen Fledermäuse überwintern, Sie können ihnen auch mit einem Fledermauskasten eine Wohnung anbieten.
An scheiden sich die Geister. Mein Opa hat noch Maulwürfe gefangen, weil die Haufen seinen Garten verschandelten (das ist über 50 Jahre her!). Heute steht der kleine Buddelbär unter Schutz und es ist verboten, ihn zu stören. Eigentlich kann man sich über Maulwürfe freuen, denn sie zeigen an, dass der Boden gesund ist und fressen Schnecken, Engerlinge und Schnakenlarven. Aus der Erde, die sie hervorwühlen, kann man schöne Blumenerde mischen. Und meist ist es ja nur im Winter richtig schlimm mit den Haufen, wenn der Frühling kommt, wird’s besser...
Vögel
Vogelkästen aufzuhängen ist nicht nur ein nettes Angebot für die gefiederten Freunde sondern auch ein aktives Einladen von Nützlingen in der Garten. Singvögel fressen Läuse, Raupen, Wespen und Wanzen. Ein Meisenpaar, so heißt es, vertilgt bis zu 75 kg Insekten pro Jahr!
Das ist schon eine ordentliche Unterstützung für die Gärtnerin bei der Schädlingsbekämpfung!
Spechte finden im Winter verschiedene Insektenarten, z.B. holzbewohnende Käfer und auch die Larven und Puppen des Apfelwicklers.
Greifvögel wie Falken, Bussarde oder Habichte fangen Mäuse, die oft auch beträchtlichen Schaden im Garten anrichten können. Turmfalken übernehmen gerne Nester von anderen Vogelarten an erhöhten Standorten, deshalb sollten verlassene Nester nicht entfernt werden. Auch Eulen fangen Mäuse, ihnen kann man künstliche Nisthilfen zur Verfügung stellen.
Eine Waldohreule fängt zum Beispiel bis zu 1000 Wühlmäuse pro Jahr, das macht sie zu einem sehr effektiven Nützling. Auch Käfer und viele andere Insekten werden von Eulen gefressen.
Reptilien
Einheimische Reptilien oder Kriechtiere sind Eidechsen, Blindschleichen, Ringelnattern und Kreuzottern. Sie sind Landwirbeltiere, die wechselwarm leben, d.h. ihre Körpertemperatur ist von der Umgebungstemperatur abhängig. Zum Überwintern brauchen sie Verstecke wie Erdlöcher, Felsspalten oder Hohlräume unter Platten oder Bäumen.
Reptilien fressen Würmer, Schnecken und Insekten. Sie mögen im Garten auf sonnigen Steinen liegen und so kann man ihnen mit Steinhaufen oder Sonnensteinen am Teichrand schöne Plätze im Garten bieten.
Amphibien
Auch die Lurche, wie Salamander, Molche, Unken, Kröten und Frösche sind wechselwarme Tiere, die gern Schnecken, Würmer und Insekten fressen. Sie brauchen das Wasser, viele Frösche überwintern im Bodenschlamm von Teichen.
Bei der Anlage eines Teiches ist besonderes Augenmerk auf den Randbereich zu richten: Es sollte Sumpfzonen geben, durch die Tiere hinein und hinaus kommen. Glatte senkrechte Ränder, wie bei einem Schwimmbecken machen Gartenteiche zu Todesfallen für Tiere.
Wirbellose
Käfer, die zu den Nützlingen gehören sind z.B. Glühwürmchen. Ihre Larven fressen Nacktschnecken, die ja von den meisten Tieren verschmäht werden.
Feuerkäferlarven fressen Borkenkäferlarven und der bekannteste Käfer-Nützling ist der Marienkäfer: Er wird inzwischen gezielt in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt, zur Bekämpfung von Läusen. Bis zu 40.000 Läuse frisst ein Marienkäfer in seinem Leben, 150 Stück am Tag!
Raubwanzen, Raubmilben, Schlupfwespen, Schwebfliegen und Florfliegenlarven ernähren sich ebenfalls von Blattläusen, auch die sollten im Garten gern gesehen sein...
Spinnen fangen Insekten und besonders Stechmücken. Weberknechte mögen junge Schnecken und Spinnmilben. Sie fühlen sich im Mulch des Biogartens besonders wohl.
Ohrwürmer jagen nachts Blattläuse und kleine Raupen. Man kann sie im Garten fördern, indem man ihnen eine Nistmütze oder Nistglocke mit Heu, Stroh oder Holzwolle gefüllt als Unterschlupf anbietet.
Nützlinge sind also nicht nur Fressfeinde für Schädlinge, es gibt andere Wege, sich im Garten nützlich zu machen:
Regenwürmer lockern durch ihre Lebensweise den Boden und reichern ihn mit Nährstoffen an. Sie zersetzen abgestorbene Pflanzenteile, die so zu Humus werden. Auch manche Käferlarve ist am Prozess der Humusbildung beteiligt.
Im Erwerbsgartenbau werden Nützlinge zum biologischen Pflanzenschutz eingesetzt.
Das sind z.B. Nematoden die an Dickmaulrüssler, Trauermücken oder Nacktschnecken parasitieren. Oder Raubmilben gegen Thrips und Spinnmilben. Und Hummeln können Gärtnern bei der Bestäubung von Erdbeeren und Tomaten helfen.
Grundsätzliches:
Im Privatgarten macht man es den Nützlingen leicht, wenn man grundsätzlich ohne Gift gärtnert und auf Artenreichtum und ein breites Blütenangebot von früh bis spät achtet.
Eine gewisse Unordnung ist immer hilfreich, nicht alles im Herbst zurückschneiden, abgeblühtes auch mal stehen lassen – da können viele Nützlinge einziehen.
Insektenhotels, Vogelkästen, Ohrwurmmützen und Fledermauskästen sind eine gute Ergänzung.
Ganz wichtig auch das Wasser: einige Wasserschalen mit Steinen drin als Tränken für Insekten und Vögel, Wasserstellen und Teiche locken viele Nützlinge an.
Wer dann noch Tagesverstecke und Überwinterungsquartiere anbieten kann, wird im Garten viel „nützliche“ Unterstützung bekommen.