Im Garten fängt die Pflege tatsächlich schon beim Pflanzen an: Wichtig ist, zu gucken, welche Ansprüche die Kräuterpflanzen an ihren Standort haben. Viele, wie etwa Thymian, Salbei, Bohnenkraut und Currykraut brauchen durchlässigen Boden und volle Sonne. Wenn diese mediterranen Schätzchen hingegen an kalte, schattige Gartenplätze gesetzt werden, dann fühlen sie sich nicht wohl, wachsen nicht anständig und sind anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Um das zu vermeiden achten Sie daher bitte darauf, was Ihre Kräuter sich wünschen. Und das gilt natürlich für alle anderen Gartenpflanzen auch: Ist die Pflanze vollauf zufrieden mit ihrem Standort, dann fällt die Pflege leicht.
Kräuter pflanzen: Auf die richtige Erde kommt es an
Dabei ist es dann für Gartenkräuter und gerade auch für diejenigen, die im Balkonkasten oder im Topf kultiviert werden sollen, ausgesprochen wichtig, die richtige Erde zu wählen. Kräuter möchten zumeist relativ wenig Nährstoffe und eine durchlässige Erde, das kann eine Mischung aus eigenem Kompost mit Sand sein, oder eine gute Blumenerde. Hier gibt es enorme Qualitätsunterschiede und es ist zu empfehlen, sich beraten zu lassen. Auch fertig gemischte Kräutererde ist im Handel erhältlich. Geben Sie Ihren Kräutern einen guten Start in das Leben bei Ihnen, dann werden Sie lange Freude an Ihnen haben.
Kräuter düngen? Je nachdem
Die mediterranen Kräuter brauchen im Garten so gut wie gar nicht gedüngt zu werden – im Topf hingegen schon, wenn sie dort schon lange stehen und nicht umgetopft werden können. Hornspäne oder ein organischer Volldünger sind dafür eine gute Wahl. Es ist nicht nötig, den Pflanzen für den Start in ihr Gartenleben in unseren Breiten etwas Dünger mit ins Pflanzloch zu geben. Die nicht verholzenden Kräuter, wie zum Beispiel Liebstöckl oder Zitronenmelisse würde ich bei sehr armem Boden nach dem sommerlichen Rückschnitt (dazu kommen wir später) düngen, bei fetten Böden gar nicht. Man sollte auf jeden Fall vermeiden, die Kräuter mit Dünger aufzuputschen, denn das geht eindeutig auf Kosten des Geschmacks (und bei holzigen Kräutern auch auf Kosten der Winterhärte). Grundsätzlich gilt bei Kräutern, was das Düngen angeht: Weniger ist mehr.
Kräuter gießen: Nach Bedarf
Auch hier gilt wieder: Gucken Sie, was Ihre Pflanzen brauchen und natürlich auch, wo sie stehen. Die holzigen mediterranen Kräuter möchten trocken stehen, sie brauchen auch in warmen Sommern wenig Wasser. Petersilie, Schnittlauch, Kerbel und Dill wünschen sich dagegen etwas fettere und damit auch feuchtere Böden, für sie kann es schon mal wichtig sein, im Sommer eine Kanne Wasser vorbeizubringen. Eigentlich zeigen die Pflanzen es uns auch, wenn sie durstig sind, sie lassen die Blätter hängen und verändern ihre Blattfarbe ein wenig. Bei getopften Pflanzen können Sie auch am Gewicht merken, ob sie nass oder trocken sind. Wenn Sie ganz unsicher sind, bohren Sie einen Finger tief in die Erde um festzustellen, ob der Boden feucht ist. Eine Ausnahme bilden dabei frisch gepflanzte Kräuter, denn sie müssen in jedem Fall angegossen und auch in der ersten Zeit noch regelmäßig auf genügend Feuchtigkeit kontrolliert werden.
Winterschutz für Kräuter
Zum Thema Kräuter im Winter schützen komme ich später noch einmal hier in diesem Blog. Hier aber schon vorab: Rosmarin, Zitronenverbene, Ananassalbei und Küchenlorbeer müssen im Winter "mit ins Bett", optimalerweise stehen sie kühl (5 - 8 Grad über Null) und hell.
Kräuter aufbinden: Gewusst wie
Manchmal wachsen unsere Gartenpflanzen "gakelig". Das ist wirklich ein gärtnerischer Ausdruck und er bedeutet schlackerig, wackelig und nicht straff und kompakt. In solchen Fällen kann es nötig werden, sie zu stützen. Dafür eignen sich handelsübliche Staudenstützen oder ein Bambusstock und etwas Bast. Wenn die Pflanzen (Oregano oder Katzenminze tun das beispielsweise gern) sich über die Beetränder legen, so dass der Mann mit dem Rasenmäher nicht mehr vernünftig daran vorbeikommt ohne größere Schäden anzurichten, dann lassen sie sich auch relativ unauffällig mit über-Kreuz-gesteckten kurzen Bambusstöcken in ihre Grenzen weisen.
Wann und wie Kräuter schneiden?
Für Kräuter gibt es zum einen den Rückschnitt im Frühjahr: Staudige Kräuter (Minze, Liebstöckl, Oregano, Pimpinelle) sollten dann bodennah zurückgeschnitten werden. Holzige Kräuter (Lavendel, Thymian, Salbei) auf eine Handbreit über dem Boden zurücknehmen. Das sollte unbedingt von Anfang an (gleich im ersten Frühjahr nach der Pflanzung) passieren und auch auf jeden Fall im Frühjahr und ausdrücklich nicht im Herbst.
Der Rückschnitt im Sommer ist bei Wucherern wie Zitronenmelisse und Liebstöckl ratsam. Denn die werden in der heißen Jahreszeit irgendwann gelblich und gern von Schnecken angefressen. Dann sehen sie ohnehin nicht mehr besonders appetitlich aus, so dass sie rigoros bodennah zurückgeschnitten werden können. Danach freuen sie sich über etwas Dünger, lassen sich gern gießen und treiben derart gut gepflegt frisch (und lecker) wieder aus.
Der Schnitt zur Ernte kann selbstverständlich immer dann passieren, wenn das Kraut in der Küche benötigt wird. Größere Mengen zur Konservierung würde ich nicht zu spät im Jahr schneiden, damit die Pflanze noch einmal schön neu durchtreiben kann. Übrigens wird durch den Ernteschnitt zum Beispiel bei Basilikum auch die Verzweigung angeregt. Also immer die ganze Spitze herausknipsen und nicht nur einzelne Blättchen abpflücken.
Kräuter schonend verjüngen
Überalterung ist etwas, was bei vielen Gartenpflanzen zu Blühfaulheit und auch zu Wuchshemmungen führt. Deswegen möchten die meisten Stauden gerne mal geteilt, das heißt, verjüngt werden. Das regt das Wachstum der Wurzeln neu an und die Pflanze wird wieder vitaler – und man kann seinem Nachbarn ein Stück abgeben. Geteilt werden möchten Liebstöckl und mein Lieblingsoregano (Oreganum vulgare 'Compactum', eine flache, sehr aromatische Form). Wenn Pflanzen im Garten während der Wachstumsperiode geteilt werden, ist es wichtig, sie oben herum zurückzuschneiden und nach dem Einpflanzen zu wässern.
Minzen im Topf sind noch besonders Verjüngungsbedürftig, diese möchten nämlich Ausläufer machen, also den Topf verlassen und daher macht es Sinn, sie etwa alle drei Jahre wieder 'einzufangen', nämlich aus dem Topf zu nehmen, neu zu bündeln und wieder in die Topfmitte zu setzen. Das lohnt sich allemal, denn auch Minzen lassen sich sehr vielseitig in der Küche verwenden.
Rezept für die Minz- und Zucchinischwemme: Zucchini scapece (Marinierte Zucchini mit Minze)
Zucchini in Scheiben in Olivenöl bei relativ starker Hitze auf beiden Seiten knusprig braten. Aus der Pfanne heben, auf Küchenpapier auslegen und mit Salz bestreuen. Lagenweise in eine Schüssel füllen, jede Lage mit Knoblauch, gehackter Minze (gerne Spearmint), wenig Weißweinessig und Pfeffer würzen. Zum Schluß mit Olivenöl beträufeln und im Kühlschrank durchziehen lassen.